Kaum eine Strasse ist so vielbeschworen wie der Highway 1 in Kalifornien. Und das zu Recht. Hier lassen sich tatsächlich einige wundervolle Tage verbringen und Rivalen für die schöne Strecke entlang Kaliforniens Küste gibt es nur wenige.
Was aber macht die Strecke so besonders? Kann man nicht überall ganz hübsch am Meer entlang fahren? Kann man. Aber nicht so wie in Kalifornien. Das Grösste Plus ist die Abwechslung der Strecke. Natur, Tiere, Lebensstil, es gibt so viel verschiedenes zu sehen!
Die Strecke fährt sich am Besten südwärts, grob gesagt, von San Francisco nach Los Angeles. Auf diesen Abschnitt bezieht man sich in der Regel, wenn man sich über den Highway 1 in Kalifornien unterhält. Ganz genau genommen startet er aber nördlich von San Francisco, in Leggett, inmitten der bekannten Redwood Bäume. Das offizielle Ende befindet sich in Dana Point, zwischen Los Angeles und San Diego.
Lass dich unterwegs nicht von den Strassennamen verwirren. Der Highway 1 wird überall ein bisschen anders betitelt. Mal heisst er Pacific Coast Highway, mal Cabrillo Highway oder auf dem landschaftlich reizvollsten Abschnitt zwischen Carmel-by-the-Sea und San Simeon auch National Scenic Byway.
Von San Francisco durch das Silicon Valley
Im wahrscheinlichsten Fall startest du deinen Trip entlang des Highway 1 in San Francisco. Und ja, das ist die richtige Wahl! San Francisco ist ein super Einstieg in Amerika und den Küstenhighway.
Die Stadt ist ein bisschen anders als die restlichen amerikanischen Städte, irgendwie sogar etwas europäischer. Es ist aber eine Weltstadt und es ist richtig viel los. Es gibt unglaublich vieles zu sehen und zu erleben. Drei bis vier Tage solltest du hier bleiben, um die Stadt auch nur im Ansatz kennenzulernen. Was sich dafür eignet? Eine Fahrradtour. Ich bin total Fan davon! So kannst du innert kürzester Zeit vieles sehen und hast auch noch etwas Bewegung.
Von San Francisco aus kannst du bereits dem Meer entlang und via der bekannten Half Moon Bay nach Santa Cruz fahren. Wenn du ein Internetjunkie bist wie ich, dann kannst du auch die Route durch das Silicon Valley nehmen. Hier sind alle Firmen ansässig die dazu beitragen, dass ich Reisebloggerin bin, dass meine Daten wie verrückt gesammelt werden und das ich täglich mehrere Stunden hinter dem Bildschirm sitze.
Google, Facebook, Apple & co. finden sich ebenso, wie die weltberühmte Stanford Universität. Durch Palo Alto zu fahren ist an sich nichts spezielles. Du siehst eigentlich nichts, ausser eben die Firmensitze und der unspektakuläre Ort, von wo aus die Welt beherrscht wird. Daran Freude zu haben musst du ebenso ein Nerd sein wie ich oder du hast einfach die Ausfahrt zu Meer verpasst.
Santa Cruz heisst dich dann mit seinem ganz eigenen Groove willkommen. Die gemütliche Kleinstadt zieht alle an, denen San Francisco zu hektisch ist, die dennoch nicht ohne die Annehmlichkeiten der Stadt leben wollen und bevorzugt auch Surfer. Santa Cruz liegt an der Monterey Bay und ist bekannt für spektakuläre Surfspots. Es findet sich für Anfänger bis zu Fortgeschrittenen Spots, die jedes Surferherz höher schlagen lassen.
Surfst du nicht? Kein Problem, du kannst den Wasserratten auch einfach zuschauen. Am besten fährst du entlang dem West Cliff Drive. Dieser bietet spektakuläre Aussichten und es gibt nicht nur Surfer zu beobachten, sondern auch Delfine und Seehunde. Der Sonnenuntergang vom Leuchtturm aus solltest du auf keinen Fall verpassen. Spektakulär!
Santa Cruz kann mit dem ältesten Vergnügungspark und Boardwalk der Westküste auftrumpfen. Er versprüht tatsächlich ein nostalgisches Flair, den Park gibt’s seit 1907. Auch wenn du nicht auf die hölzernen Achterbahn stehst, es liegt hier überall ein salziger Popcornduft in der Luft und die Fröhlichkeit der Kids ist ansteckend. Die Stadt bietet auch einige Museen, wo natürlich auch ein Surfermuseum dabei ist. Santa Cruz hat übrigens eine beträchtliche und aktive Couchsurfing Community…
Der Pinnacles Nationalpark
Hast du einen Extratag Zeit, lohnt sich ein Abstecher in den Pinnacles Nationalark. Es ist der jüngste Zuwachs in der Liste der Nationalparks der USA. Du fährst von Santa Cruz über Salinas nach Soledad, dort geht es in den Park hinein. Die Fahrt dauert um die anderthalb Stunden.
Im Besucherzentrum zu Beginn des Parkes kannst du dich über aktuelle Routen informieren. Du erhälst von den Rangern kompetent Auskunft und Kartenmaterial. Der einfachste und kürzeste Trail ist der Balconies Cave Trail, er dauert etwas über eine Stunde und ist sehr einfach. Er ist schön, aber ganz ehrlich, auch nicht wahnsinnig speziell.
Der Pinnacles Nationalpark ist toll um nach dem Stadtleben in San Francisco und Santa Cruz wieder einmal in die Natur raus zu kommen und die Stille zu geniessen, mit den bekannten Nationalparks der USA kann er es aber nicht aufnehmen. Wenn du aber schon hier hin fährst, dann mach doch den Trail über die High Peaks. Wir haben ihn nicht gemacht und waren es uns schlussendlich reuig. Auf dem kleinen Trail gibt es hübsche Aussichten, aber die richtigen Pinnacles gibt es erst auf dem High Peaks Trail zu sehen.
Zurück geht es wieder über Salinas, aber zum Übernachten nach Monterey. Hier kannst du an der Küste den Sonnenuntergang beobachten, aber um länger dort zu verweilen, hat das Städtchen zu wenig zu bieten.
Entlang des Cabrillo Highways
Nach Monterey beginnt das landschaftlich schönste Stück, welches bis nach San Simeon führt. Alle bekannten Bilder die du vom Highway 1 wohl jemals gesehen hast, sind auf diesem Teilstück aufgenommen worden. Die Strasse schlängelt sich die Klippen rauf und runter alles der Küste entlang und ein wunderbarer Ausblick jagt den nächsten. Gefühlte alle paar Meter hat es einen Aussichtspunkt und immer wieder lohnt es sich anzuhalten und den Küstenstreifen zu bewundern.
Das erste Highlight folgt direkt nach Monterey, nämlich der kleine Ort Carmel-by-the-Sea. Alternativ kannst du hier anstatt in Monterey übernachten, aber dafür musst du den dicken Geldbeutel mitbringen. Carmel gilt als einer der teuersten Orte in Kalifornien. Das bemerken wir schon, als wir ins Städtchen reinfahren, alles sieht super exklusiv aus und eine Designerboutique reiht sich an die nächste.
Der Strand hier ist wunderschön und schon nur deshalb solltest du dir ein Abstecher hierhin keinenfalls entgehen lassen. Es gibt einen richtig schön weissen Sandstrand und natürlich fröhlich planschende Delfine sowie Seehunde! Ein richtiges Getümmel ist es hier im Wasser!
Wo sich als nächstes wieder alle Autos stauen, ist vor der 1932 erbauten Bixby Brücke. Die Stahlbeton-Bogenbrücke im Art Déco Stil gehört zu den beliebtesten Fotomotiven, hier kann niemand daran vorbeifahren ohne ein paar Mal auf den Auslöser zu drücken.
Und dann, dann geht es einfach immer weiter auf dieser faszinierenden Strecke. Es gibt viele wunderbare Aussichtspunkte und während wir dort waren, auch unzählige Wale zu beobachten, die nach Süden gezogen sind. Ein tolles Erlebnis! Ebenso gibt es viele Strandabschnitte, die ganz den Seelöwen gehören. Diese liegen faul am Strand rum und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Du kannst sie ganz nah beobachten, halte aber immer genügend Abstand.
Auf diesem Streckenabschnitt gibt es keine Gelegenheit Essen zu kaufen oder zu übernachten. Ebenso ist es nicht von Vorteil zu Tanken, es gibt nur eine total überteuerte Tankstelle unterwegs. Nimm also was zum Picknicken mit und fülle vor Abfahrt den Tank voll. Übernachten kannst du im Küstenstädtchen Morro Bay oder wenn du etwas billigeres suchst eine Viertelstunde landeinwärts in San Luis Obispo. Hier gibts alle Motelketten zu anständigen Preisen.
Slow Down in Santa Barbara
Eine relativ kurze Strecke führt von San Luis Obispo nach Santa Barbara. Hier kannst du eine kleine Pause einlegen und das Städtchen geniessen. Santa Barbara ist ein hübscher Ort und du wirst sofort bemerken, dass die Stadt zu den teuersten Adressen der USA gehört. Der durchschnittliche Hauspreis ist mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnittspreis in Kalifornien. Es leben viele Prominente und vermögende Pensionäre hier.
Wenn du etwas Ruhe suchst und runterkommen willst, bist du hier richtig. Ach ja, auch wenn du Wahnsinnsvillen liebst. Hier gibt’s nämlich ein paar ganz besonders schöne Exemplare zu bestaunen, vor allem, wenn du etwas in die Hügel fährst. Von Santa Barbara kannst du auch einen Ausflug nach Montecito unternehmen oder aber auch Solvang besuchen, ein kleines Stück Dänemark in Kalifornien.
L.A., Baby!
Jetzt gehts schnurstracks nach Los Angeles! Alles der Küste entlang, mit vielen exklusiven Villen, fühlst du dich schnell mal wie in einer amerikanischen Serie à la O.C. California. Alle Häuser an der Küste entlang sehen aus, wie die Strandhäuser von Kindern reicher Eltern.
Je näher du L.A. kommst, desto klischeehafter wird es. Aber wenn du dann endlich dort ankommst, oho! Los Angeles hat so vieles zu bieten! Studiotouren, tolle Strände, die Hollywoodhills, spektakuläre Museen und noch so vieles mehr. Auch in dieser Stadt solltest du mindestens vier Tage einplanen, um im Minimum die bekannten Hotspots zu erleben.
Zeitbedarf
Der ganze Highway ist 1055 Km lang und am besten rechnest du eine Woche für den Roadtrip ein. So hast du keinen Stress und kannst unterwegs an den schönen Orten übernachten und die Fahrt richtig geniessen.
Für deine weitere Planung: Eine Woche einzuplanen um San Francisco und L.A. zu sehen, ist in jedem Fall gut. Die beiden Städte haben wirklich viel zu bieten. Natürlich kannst du alles in viel kürzerer Zeit sehen, aber um den Küstenabschnitt richtig zu geniessen, lässt du dir besser etwas Zeit.
Wenn du dann schon im Südwesten der USA bist, lohnt es sich eine weitere Woche anzuhängen und weiter nach San Diego zu fahren. Von dort kannst du einen Abstecher nach Tijuana in Mexiko unternehmen und über den Salvation Mountain zum Joshua Tree Nationalpark reisen.
Reiseführer
Wir haben uns für den Reiseführer USA Südwesten mit ganz Kalifornien
von Reise Know-How entschieden. Er ist aufs Autofahren ausgelegt und bietet viele nützliche Hinweise zu Routen, Strassen und Verkehrsregeln. Die Informationen zu den einzelnen Orten sind nicht besonders umfangreich, die habe ich mir aber im Internet geholt. Der Reiseführer hat uns gute Dienste geleistet und ich würde wieder mit diesem reisen.
Willst du jetzt wissen, wie du diesen Roadtrip am besten vorbereitest? Dazu liefere ich dir schon bald mehr Informationen. Bis dahin kannst du aber von anderen Reisebloggern schon einige nützliche Tipps abholen. Ich habe nämlich mal nachgefragt, was auf einem Roadtrip keinenfalls fehlen darf….
Warst du auch schon auf dem Highway 1 in Kalifornien unterwegs? Was hat dir am besten gefallen?